Kirchengeschichte 2
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Martin Luther

Lehrer der christlichen Religion

Autor/Herausgeber:

Reinhard Schwarz

Publikationsart: Monografie
Erscheinungsdatum: 01.10.2015
Verlag: Mohr Siebeck
ISBN: ISBN 978-3-16-151880-5
Seiten/Umfang: 544
Preis: 39,00 €

Kurzbeschreibung

Martin Luther

Luthers reformatorische Theologie gewinnt die häufig vermißte Geschlossenheit, wenn sie in der Perspektive der christlichen Religion betrachtet wird. Die christliche Religion wird in ihrer öffentlichen Gestalt begriffen, in der sie den Rahmen bildet für individuell gelebtes Christentum. Reinhard Schwarz zeigt, dass Luther aus der heiligen Schrift ein Grundverständnis des Christentums gewonnen hat, das alle sakralen Gesetze aus der Heilsvermittlung ausschließt. Der Zuspruch von Gottes Sündenvergebung durch das Evangelium setzt nicht mehr das Erfüllen von kirchlich festgelegten Bußpflichten voraus. In den Sakramenten von Taufe und Abendmahl ist die reine Zusage von Gottes Heil verknüpft mit einer Zeichenhandlung, die keinen kultgesetzlichen Charakter hat. Mit der geistlichen Vollmacht des allgemeinen Priestertums verabschiedet sich das reformatorische Christentum von einer heilsgesetzlich verfaßten Hierarchie. Als der im Alten Testament verheißene Messias befreit Jesus Christus durch den Zuspruch des Evangeliums jederzeit jeden Menschen aus dem Unheil seiner Gottesentfremdung, wenn der Mensch im Glauben sich selbst dem Evangelium anvertraut. Für den Glaubenden ist Jesus Christus wie in der Gegenwart so auch eines Tages im Jüngsten Gericht der Erlöser, nicht ein streng urteilender Richter. Ebenso wenig spricht Jesus in der Bergpredigt als Gesetzgeber, vielmehr erinnert er daran, wie radikal die Gebote des Dekalogs gemeint sind. Sie sind nicht nur Verbote, sie sind darüber hinaus positiv fordernde Gebote Gottes in vollem Einklang mit dem universal geltenden Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe. Welche Verantwortung alle Menschen vor Gott, ihrem Schöpfer, haben, wird durch dieses radikale Verständnis des Dekalogs bewußt gemacht.