Kirchengeschichte 2
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Online-Ausstellung: Widerstand!? Evangelische Christinnen und Christen im Nationalsozialismus

In einer neuartigen Internetausstellung wird über evangelische Christinnen und Christen informiert, die gegen den Nationalsozialismus Widerstand geleistet haben.

09.11.2011

Welche Möglichkeiten gab es für Christen und Kirche zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus? Wer machte in welcher Form Gebrauch davon? Wie verhielt sich die Mehrheit der Christen? Fragen dieser Art beschäftigen seit Jahren die historische und kirchenhistorische Forschung. Nun wird das Thema des christlichen Widerstands erstmals im Internet in einer großen Ausstellung präsentiert.

Ausgehend von einem weiten Widerstandsbegriff veranschaulicht die Ausstellung die Vielfalt der Formen und Motivationen des Widerstands von evangelischen Christinnen und Christen in ihrem beruflichen und privaten Bereich. Qualitative Unterschiede zwischen der partiellen Unzufriedenheit über die Verweigerung und den Protest bis hin zum Umsturzversuch werden dabei jedoch nicht eingeebnet. Ausführlich geht die Ausstellung auf die politische und kirchliche Entwicklung der NS-Zeit ein, um so die Handlungsbedingungen und Handlungsalternativen von Menschen im "Dritten Reich" zu veranschaulichen. Informationen zum Verhältnis von Protestantismus und Nationalsozialismus in der Weimarer Republik verweisen auf die historische Tiefendimension des Problems. Neue, interessante Ausblicke auf die Rezeption des Widerstands nach 1945 dokumentieren den zeitspezifischen Umgang mit der Thematik. In einem eigenen Ausstellungsbereich werden die Biografien von bekannten und bislang weniger bekannten Frauen und Männern des christlich motivierten Widerstands vorgestellt. Hier erhält man Einblicke, auf welchen individuellen Wegen Einzelne zu einem widerständigen Verhalten fanden und welche lebensgeschichtlichen Folgen dies für sie hatte. Auch Konflikte und Widersprüchlichkeiten im Denken und Handeln dieser Personen bleiben nicht ausgespart. Einzelne Biografien von katholischen Christen verweisen auf die ökumenischen Dimensionen des Widerstands. Immer wieder bemüht sich die Ausstellung, den Besucher und die Besucherin auf direkte Weise mit den oft existenziellen Fragen des Widerstands zu konfrontieren. So gibt etwa ein gesonderter Ausstellungsbereich Anregungen für ein vertieftes Nachdenken über die Fragen: Was bedeutet eigentlich christlich motivierter Widerstand und wie hätte ich gehandelt? Alle drei Ausstellungsbereiche sind eng miteinander vernetzt und ermöglichen es jedem Online-Besucher und jeder Besucherin, sich je eigene Wege durch die Ausstellung zu bahnen. Neben den Ausstellungstexten findet er/sie eine Vielzahl von Quellenreproduktionen, seien es Fotos, Briefe, Manuskripte, Buchauszüge oder Plakate. Er/sie kann gezielt eigenen Fragestellungen folgen und sich die Thematik forschend erschließen.

Die Ausstellung reagiert auch auf den Verlust der Zeitzeugen, wodurch sich die Bedingungen des Erinnerns an die NS-Zeit schon seit einiger Zeit grundlegend verändern. Mit der wissenschaftlich fundierten Online-Ausstellung sollen sich gerade auch die nachrückenden Generationen ein wichtiges Thema christlicher Erinnerungskultur erschließen können. Die Online-Ausstellung wird für jeden Internetnutzer und jede Nutzerin weltweit für sechs Jahre unter der Adresse www.evangelischer-widerstand.de ab November 2011 zugänglich sein. Eine englische Version steht ab Anfang 2012 zur Verfügung.

Die Ausstellung wird auf einer Pressekonferenz am 8. November 2011 von 14.00 bis 14.45 Uhr im Rahmen der Synode der EKD in Magdeburg präsentiert.

Produktion

Träger der Ausstellung ist die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte.

An der Ausstellung haben mitgearbeitet:

Prof. Dr. Reiner Anselm, Göttingen
Prof. Dr. Franz Xaver Bischof, München
Prof. Dr. Günter Brakelmann, Bochum
PD Dr. Angela Borgstedt, Mannheim
Prof. Dr. Johannes Ehmann, Heidelberg
Dr. Karl-Heinz Fix, München
Dr. Walter Fleischmann-Bisten, Bensheim
Dr. Norbert Friedrich, Kaiserswerth
Gertraud Grünzinger M. A., München
Dr. Ulrich Heinemann, Düsseldorf
Dr. Dagmar Heller, Genf
Prof. Dr. Siegfried Hermle, Köln
Prof. Dr. Bernd Hey (†), Bielefeld
PD Dr. Christiane Kuller, München
PD Dr. Claudia Lepp, München
Dr. Tim Lorentzen, München
Dr. Stephan Mokry, München
Prof. Dr. Andreas Müller, Kiel
Prof. Dr. Harry Oelke, München
Susanne Otremba, München
Dr. Eberhard Röhm, Leonberg
PD Dr. Thomas Schneider, Koblenz
Prof. Dr. Gury Schneider-Ludorff, Neuendettelsau
Dr. Christa Stache, Berlin
PD Dr. Friedemann Stengel, Halle

Geschäftsführender Ausschuss

Prof. Dr. Siegfried Hermle, Köln
PD Dr. Claudia Lepp, München
Prof. Dr. Harry Oelke, München

Organisationsbüro:

Nora Andrea Schulze, München

Fachlektorat:

Die Firmenhistoriker, Aalen

Medienagentur:

Kerygma, Köln

Kuratorium

Bundesminister a. D. Klaus von Dohnanyi, Hamburg
Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, Berlin
Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, Erfurt
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hans Maier, München
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Trutz Rendtorff, München
Prof. Dr. Peter Steinbach, Mannheim
Prof. Dr. Martin Stöhr, Bad Vilbel
Prof. Dr. Klaus Tanner, Heidelberg
Dr. Elisabeth von Thadden, Hamburg