Rebecca Scherf erhält den Wilhelm Freiherr von Pechmann-Preis 2018
09.01.2018
Dr. Rebecca Scherf, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kirchengeschichte II (Prof. Oelke) der Evangelisch-Theologischen Fakultät der LMU, erhält für Ihre 2016 an der Fakultät vorgelegte Dissertationsschrift "Evangelische Kirche und Konzentrationslager von 1935 bis 1945" in diesem Jahr den renommierten Wilhelm Freiherr von Pechmann-Preis.
Der von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ausgeschriebene Preis fördert die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus. Der Namensgeber Freiherr Wilhelm von Pechmann (1859-1948) war der erste gewählte Präsident der Landessynode der bayerischen Landeskirche und im Hauptberuf leitender Banker. Er hat sich durch sein couragiertes, christlich motiviertes Eintreten für Humanität und Recht sowie für die Juden verdient gemacht. Der in diesem Jahr mit 15.000 € dotierte Preis verteilt sich auf fünf Preisträger/innen.
Scherfs Untersuchung leistet für die kirchliche Zeitgeschichtsforschung eine Pionierarbeit: Zum ersten Mal wird das Verhältnis der evangelischen Kirche zum KZ-System zwischen 1933 und 1945 systematisch untersucht. Dabei stehen Aspekte wie die Seelsorgetätigkeit der Kirche in den KZ.s, die inhaftierten Geistlichen, deren Hafterfahrungen sowie die Reaktionen auf ihre Verhaftungen im Vordergrund. Es kann gezeigt werden, wie die Einstellung und Haltung der Kirche gegenüber dem KZ-System entlang der politischen Entwicklung einem sukzessiven Wandel unterlag Erstmals werden dabei auch Quellen autobiografischer Erinnerung von vormalig gefangenen Geistlichen in Bezug auf deren persönliche Erfahrungen und theologische Deutung der KZ-Haft in großem Stil ausgewertet. Das Buch erscheint 2018 bei Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen.
Die Preisverleihung findet am 8. Februar 2018, 18 Uhr, in der Erlöserkirche in München-Schwabing statt.