Evangelische Meilensteine in Südbayern
Vortragsreihe mit Dr. Tim Lorentzen, Dr. Susanne Pfisterer-Haas und Dr. Björn Mensing anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Genezareth Kirche in Unterschleißheim
08.11.2012
Die Vorträge finden im Genezareth-Haus, Alleestraße 57a, Unterschleißheim statt.
Reform oder Rebellion? Evangelische Bewegungen des 16. Jahrhunderts im Herzogtum Bayern
mit Dr. Tim Lorentzen
Donnerstag, 8. November, 20 Uhr
Nach dem Willen der bayerischen Herzöge sollte die Reformation in ihrem Gebiet chancenlos sein. Doch in mehreren Schüben traten trotz er rigorosen Verbote immer wieder evangelische Bewegungen auf, die sich oft mit erheblichem Selbstbewusstsein auf die Heilige Schrift und auf die neue christliche Freiheit beriefen.
Die Quellen verraten uns, dass es neben wenigen Gelehrten ganz besonders Laien waren, von denen die wirksamsten Aktionen kamen. Wer waren die Männer und Frauen, die so gefährlich schienen? Was waren ihre theologischen Programme, ihre Forderungen? Warum haben sie sich trotz aller Erfolge schließlich nicht durchsetzen können?
Die Zeit der neuen Toleranz. Caroline, die erste evangelische Königin in Bayern
mit Dr. Susanne Pfisterer-Haas (München)
Donnerstag, 15. November, 20 Uhr
Ein Platz und eine Kirchengemeinde in München sind nach ihr benannt, doch was wissen wir sonst von dieser tatkräftigen Frau an der Seite des ersten bayerischen Königs Max Joseph?
In einer Zeit des Umbruchs mit großen Veränderungen war Caroline ihrem Mann eine geschätzte Beraterin auch in politischen Fragen. Zusammen mit ihrem Hofprediger Schmidt, den ihr der Vater aus ihrer badischen Heimat mitgegeben hatte, förderte sie das Entstehen der ersten protestantischen Gemeinde in München. Vom Volk wurde sie als große Wohltäterin verehrt mit dem Spruch "Geht dir die Not
bis obenhin, gehst du zur Carolin".
Zwischen Verstrickung und Widerstand. Evangelische Kirche und Nationalsozialismus in Oberbayern
mit Dr. Björn Mensing (Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau)
Donnerstag, 22. November, 20 Uhr
Schon früh reagierte der oberbayerische Protestantismus auf den Nationalsozialismus in der Weimarer Republik, teils zustimmend, teils ablehnend.
Ab Herbst 1930 setzten immer mehr Protestanten auf Hitler. Einige evangelische Pfarrer in Oberbayern wurden für die NSDAP aktiv, während andere auf die Unvereinbarkeit von Nationalsozialismus und Christentum hinwiesen.
Nach der „Machtergreifung" schwenkte 1933 auch der Großteil der Protestanten zur NSDAP um, und die Kirchenleitung begrüßte die neue Regierung. Neben der Verstrickung gab es aber auch Selbstbehauptung, Resistenz und in Einzelfällen politischen Widerstand von Protestanten in Oberbayern.
Neben bekannten evangelischen Widerstandskämpfern wie Pfarrer Karl Steinbauer und den Geschwistern Scholl werden an dem Abend auch bisher eher unbekannte Zeugen des Widerstands vorgestellt.