Kirchengeschichte 2
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Die Kirchen und die Verbrechen im nationalsozialistischen Staat

11. Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte

14.05.2010 – 15.05.2010

Veranstalter
Große Kreisstadt Dachau, Amt für Kultur, Fremdenverkehr und Zeitgeschichte
Prof. Dr. Thomas Brechenmacher, Universität Potsdam
Prof. Dr. Harry Oelke, Ludwig-Maximilians-Universität München
Jugendgästehaus Dachau

in Kooperation mit der Evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau

Das Verhalten der Kirchen zu den Verbrechen im nationalsozialistischen Staat findet öffentliche Aufmerksamkeit bis heute meist nur in Ausschnitten. So wird der katholischen und evangelischen Kirche gleichermaßen regelmäßig die kritische Fragen nach der Reaktion ihrer Entscheidungsträger - Papst und deutsche Bischöfe bzw. Kirchenleitungen - zu einzelnen Verbrechenskomplexen gestellt. Diese Form des investigierenden Fragens hat sich in der Vergangenheit als hilfreich für die kirchliche Zeitgeschichtsforschung erwiesen. Gleichzeitig gilt aber, dass die segmentierende Frageperspektive, wenn sie ohne die kontextuellen Bedingungen kirchlichen Handelns auszukommen glaubt, zu Reduktionen führt, die oftmals vereinfachende, bisweilen auch verzerrte Urteile nach sich ziehen.

Das 11. Dachauer Symposium will dieser Gefahr auf zweierlei Weise begegnen: Es lenkt den Blick in vergleichender Perspektive sowohl auf die katholische wie auch evangelische Kirche. Mit systematisierendem Interesse wendet es sich zudem grundlegend dem zeitgenössischen kirchenrechtlichen und ethischen Handlungshorizont der Kirchen zu, bestimmt das komplexe kirchliche Beziehungsgefüge zu verbrecherischen Maßnahmen des NS-Staats - "Zwangssterilisation" und "Euthanasie", "Zwangsarbeit" sowie "Judenverfolgung" - und fragt schließlich nach den Nachwirkungen und den Aspekten der "Schuldfrage" nach 1945. Es geht dabei darum, die Ambivalenzen, Resistenzen und Verstrickungen in der Haltung der Kirchen gegenüber den Verbrechen des NS-Staates sowie die konkreten Handlungsspielräume der Kirchen auszuloten, die ja ihrerseits im Fokus des Unrechtsstaates standen und sich selbst - zumindest in Teilen - als Zielobjekte eines nationalsozialistischen "Kultur-" bzw. "Kirchenkampfes" sahen.

Mit dieser Konzeption versucht das Symposium nicht nur einen Beitrag zur differenzierten Erforschung eines schwierigen Themas zu leisten, sondern aus Anlass des Zweiten Ökumenischen Kirchentages auch eine Basis für den interkonfessionellen Dialog über den Umgang mit der Vergangenheit der beiden großen christlichen Kirchengemeinschaften bereitzustellen.

Hierzu laden wir Sie herzlich ein.

  • Prof. Dr. Thomas Brechenmacher, Universität Potsdam
  • Peter Bürgel, Oberbürgermeister der Stadt Dachau
  • Prof. Dr. Harry Oelke, Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Nina Ritz, Päd. Leiterin Jugendgästehaus Dachau
  • Dr. Bernhard Schoßig, Projektleiter